Freitag, 1. Juli 2011

Endlich! Urlaubsstress ich komme…

Ok, ganz so schlimm ist es nicht, wäre ja ungesund, wenn Urlaub in Stress ausartet, oder nicht?

Aber ich beobachte immer wieder diverse Verhaltensweisen an mir, wenn mein Urlaub endlich da ist und diesmal habe ich mir fest vorgenommen es nicht soweit kommen zu lassen, frei nach dem Motto: Gefahr erkannt – Gefahr gebannt ;-)

Es fängt schon damit an, dass ich in der Zeit kurz vor meinem Urlaub viele Dinge liegenlasse, mit dem Hintergedanken: „Das mache ich dann, wenn ich Urlaub habe“.

Meistens gehöre ich zu den „Home sweet Home“-Urlaubern (die Mieten in München sind so unverschämt hoch, da sollte man schon jeden Tag nutzen *g*) Wobei ich natürlich zugebe, dass mein Urlaubsstress ansonsten hinfällig wäre, da ich mich nur entscheiden müsste „was nehme ich mit?“ und gut. Aber da die Karibik-Wochen auch in diesem Jahr wieder ausfallen und die ersehnte Kreuzfahrt wie immer am (fehlenden) Geld scheitert, nimmt mein Urlaub seinen normalen Lauf.

Allerdings habe ich diesmal schon vorgebeugt, indem ich das Meiste im Vorfeld erledigt habe. Es gibt also keine unerledigten Baustellen, die nun unbedingt im Urlaub abgearbeitet werden müssen, wenn man von Arztbesuchen und einigen privaten Terminen (die dann ja Spaß machen) absieht. So weit so gut. 

Wenn ich nach Hause komme, ist da nur dieses Glücksgefühl „Geschafft!  Das war mein letzter Arbeitstag!“. Jippih! Ein leichtes Vor-Feeling gab es schon in den frühen Morgenstunden, beim Ausschalten der Radiowecker-Programmierung. Die absolute Gewissheit, 2 Wochen nichts vom normalen Büroalltag mitzubekommen, toppt das natürlich noch einmal um ein Vielfaches, ich gebe es ja zu.

Ich weiß ja nicht, ob es nur mir so geht, aber die ersten Tage falle ich immer in eine Bequemlichkeitsstarre. Ist ja auch kein Problem, denn mein Urlaub fängt ja gerade erst an und ich habe ja noch so viele Tage frei, da muss ich mich auch nicht überschlagen und unbedingt jetzt schon aktiv werden. Erst einmal relaxen.

Das Relaxen (…ich liebe diese englischen Ausdrücken, das hört sich doch um Klassen besser an als Faulenzen und Rumgammeln) gefällt mir richtig gut und zieht sich meist bis zum nächsten Wochenende, wohl gemerkt, dem nächsten, nicht dem ersten Urlaubswochenende. Nur um dann entsetzt festzustellen: „Oh Gott, du hast ja nur noch eine Woche Urlaub, die Hälfte ist schon rum!“.

Die ersten panischen Gedanken machen sich breit. „Menno, ich wollte doch diesmal Fotografieren gehen und die Sternwarte mal sehen und eventuell mal durch die Stadt bummeln…“. 

Das große Planen beginnt. Was wollte ich alles in diesem Urlaub tun?

Diverse Wohnungsveränderungen werden verworfen, weil man sich doch ganz wohl in der Wohnung, fühlt, so wie sie ist. Die große Putzaktion muss auch nicht sein. Das hört sich gut an, wenn man es bei anderen hört und das schlechte Gewissen meldet sich für ungefähr 3 1/2 Min., aber ehrlich gesagt, es ist ja kein Saustall hier, da ich ja auch so un/regelmäßig putze (und außer mir sieht es eh keiner )

Puh, Zeit gewonnen… Also, weiter im Text. Ich werde nächste Woche die Kamera testen, versuchen ein wenig Sport zu treiben bei hoffentlich schönem Wetter (Freibad im Hagelsturm kommt halt nicht so gut) und, und, und…. Was am Ende bleibt ist das Gefühl: du hast wieder nichts geschafft in deinem Urlaub – wann kommt der Nächste?

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Diesmal wird alles anders!

Keine offenen Baustellen, die Wohnung ist geputzt, der normale Einkauf auch effektiv geplant oder schon erledigt. Es sind lediglich Wünsche offen…

…ich möchte meine neue Leica testen und habe seit Jahren mal wieder Lust zum Fotografieren

…ich möchte mich mit diesem Blog befassen,  eventuell die Seite ausbauen und andere Blogs verlinken und ich habe Lust zum Schreiben, auch wenn mir momentan keine Themen einfallen (die kommen dann von selber)

…ich freue mich auf eine hoffentlich spannende Football-WM in Österreich, auch wenn ich leider nur Zuschauer sein kann.

….ich hoffe auf schönes Wetter, weil ich möchte die meiste Zeit draußen verbringen, was mir sonst eher seltener gelingt und wozu ich nach der Arbeit meist nicht mehr die Energie aufbringe.

… ich schaue mir die neue Wohnung einer Freundin an und treffe mich mit einem meiner liebsten Freunde aus meiner Ex-Wahlheimat-Hamburg.

Ich finde das ist jetzt nicht viel und sollte doch zu schaffen sein, oder? 

I`ll do my very best – würde der Amerikaner jetzt sagen und ich bin mir sicher, dass es diesmal klappt. Dazwischen werde ich sicher auch die eine oder andere Stunde zum Relaxen finden und ausgedehnte Chips-Procecco-Meetings mit meiner Coach und einem gutem Film sollten auch machbar sein. Ebenso ausgedehnte Frühstücksaktionen auf einer (hoffentlich) sonnigen Cafè-Terasse, mit einem gutem Buch (natürlich erst nachdem ich morgens Schwimmen war, denn auch das werde ich diesmal schaffen, wenn der Wettergott mitspielt)
Ich bin frohen Mutes und vertraue meinem meist ausgeprägtem Willen, jawohl!

Diesmal wird alles anders!

 
…und wenn nicht, bin ich wenigstens schön ausgeruht vom Faulenzen ;-))


Sonntag, 26. Juni 2011

Ab wann ist man erwachsen?

Ich bin letzte Woche 47 Jahre alt geworden. Das ist für mich ein Alter, wo man behaupten kann, es könnte zu einem Erwachsenen gehören. Wenn ich von einem fast 50jährigen Menschen spreche, würde ich selber sagen, so ein mittlerer bis älterer Jahrgang, je nachdem wie derjenige sich darstellt. Wenn ich in Kontaktanzeigen dieses Alter lesen würde, wäre mein erster Gedanke „ach, lieber jemanden in meinem Alter“. Ich weiß ja, es klingt verrückt, aber ich muss mich oft zwingen,  daran zu denken, dass ich schon genauso alt bin.

Irgendwie habe ich da wohl eine Entwicklungsstufe ausgelassen, zumindest in meinem Kopf. Geht das nur mir so?

Genau, da haben wir gleich schon ein  gutes Beispiel. Welche erwachsene Frau bastelt sich ihre SMS/MMS-Bildchen am PC selber? Und benutzt sie auch noch leidenschaftlich gerne? 

Andere schreiben da niveauvolle Texte und schicken im Höchstfall mal ein klassisches Zitat mit. Aber nein, ich brauche meine Bildchen, über 1000 sind es mittlerweile und ich habe immer noch Spaß daran. Zu meiner Verteidigung sollte ich aber sagen, ich bastele auch Lesezeichen mit individueller Note, das klingt doch tatsächlich schon ein wenig erwachsener, oder?

Ich bin sowieso jemand der sich selten mit ernsten Themen beschäftigt (das Leben selber ist oft ernst genug). Das heißt nicht, dass ich mir keine Gedanken mache, aber sie drehen sich meist um meine Mitmenschen, um Tagesereignisse oder Dingen die mir ansonsten Spaß machen. Für tiefgreifende wissenschaftliche oder politische Diskussionen bin ich definitiv nicht geschaffen und mit mir die wirtschaftliche Weltlage zu analysieren dürfte auch schwer fallen, das halte ich keine 10 Minuten durch. Ich würde mich trotzdem nicht als oberflächig bezeichnen, meine Interessen sind nur anders verteilt und ich habe gelernt, dass es auch nichts bringt sich über Dinge den Kopf zu zerbrechen, die ich weder ändern noch wirklich beurteilen kann.

Aber zurück zum Erwachsenensein. Meine Oma hat an meinem 30. Geburtstag gesagt "Kind jetzt ist fast alles wieder vorbei" - ich konnte ihr damals schon nicht folgen. 

Aber irgendwo in dieser Zeit bin ich wohl steckengeblieben, zumindest kopfmäßig. Ich denke immer noch so wie vor 20 Jahren, müssten meine Gedanken nicht langsam gesetzter und reifer werden? Dann würde ich wahrscheinlich auch nicht so entsetzt schauen wie gestern, wo mir ein gutaussehender Mitdreißiger seinen Platz in der vollbesetzten S-Bahn angeboten hat. Anstatt froh zu sein, dass ich sitze kann, frage ich mich ernsthaft, wann man angefangen hat mich in dem Alter zu siezen und mir den Platz frei zu machen?

Andere 40-50jährige sind für mich die Erwachsenen, aber ich? Kommt das wohl noch? Stehe ich irgendwann morgens auf und gehöre dazu? Oder erhält man sich seine jugendlichen Gedanken und kann damit sogar alt werden?

Gut, ich gebe zu, als gesetzte Seniorin mit schlohweißem Haar (zumindest bei meiner Oma und Mutter sieht das so aus, da bleibt sicher was für mich übrig...) würde eine Mickey-Maus-Einkaufstasche schon seltsam wirken. Aber andererseits begleitet mich diese Leidenschaft schon seit meiner Kindheit und dies kleine, freche Figur schafft es immer wieder mich zu begeistern und verschafft mir gute Laune, wo immer sie mir begegnet (zugegebenermaßen, in meiner Wohnung recht oft) ich freue mich immer noch wie ein kleines Kind, wenn ich etwas mit Mickey-Motiv geschenkt bekomme und ja, ich oute mich da gerne, ich trage auch noch Kleidungsstücke, wo mir sein Antlitz entgegen lacht. Was soll`s?


Meine Wohnung sieht an einigen Stellen sowieso aus wie ein Spielzeugland, da fallen die paar Figuren dann auch nicht mehr auf. Ich mag es halt verspielt und das wird sich zumindest nicht kurzfristig ändern.

Außerdem lache ich gerne, quatsche gerne dummes Zeug, nehme Leute auf den Arm und habe gerne meinen Spaß, egal ob mit mir alleine oder mit anderen. Aber Lachen im Alter ist ja Gott sei Dank auch nicht verboten ;-)
 
Aber das sind eigentlich alles Eigenschaften, die man jedem normalen Menschen zugestehen sollte, was macht einen also erwachsen? Ich trage auch nicht mehr Verantwortung wie früher, da ich alleine lebe und für niemand anderen sorgen muss. Ich sehe meine Umwelt nicht anders als vor Jahren, vielleicht wenn überhaupt mit etwas weniger Toleranz, denn diese nutzt sich langsam ab, wenn man in unserem Land so herumschaut.

Ich handele immer noch recht impulsiv, bin ungeduldig und überlege meist hinterher was hätte passieren können. Andererseits bin ich aber auch jemand, der alles durchplant, Termine gern vorher weiß und die meisten Teile doppelt daheim hat, falls sie mal ausgehen. Das habe ich aber auch schon mit zwanzig gemacht, ein bisschen Perfektionismus steckt halt in jedem und hat auch nichts mit dem Alter zu tun.

Ich weiß, dass ich für meine Taten selber verantwortlich bin und dass nur ICH etwas aus meinem Leben machen kann, anderen sollte ich das nicht überlassen. Wenn sich meine Wünsche nicht erfüllen, dann kann ich dafür niemandem die Schuld geben, entweder es sollte einfach nicht sein oder ich habe zu wenig dafür getan. Ändern kann ich daran nichts und man muss sich dann einfach neue Träume erschaffen und Wünsche erfüllen.

Wie sagte schon Henry Ford:
Misserfolg ist lediglich eine Gelegenheit, mit neuen Ansichten noch einmal anzufangen.

Vielleicht ist es auch das Fehlen jeglicher Midlife Crisis. Ich habe kein Problem mit meinem Alter (wenn man mir nicht gerade einen Platz in der S-Bahn anbietet *g*) Ich scherze zwar oft darüber, mit den typischen Satzanfängen „In meinem Alter…“ aber es stört mich nicht wirklich. Was ich nicht fühle, kann mich auch nicht stören, so einfach ist das.

Wenn ich mich überhaupt jemals erwachsen gefühlt habe, dann beim unerwarteten Tod meines Vaters im letzten Jahr, weil mir zum ersten Mal bewusst geworden ist, wie vergänglich alles ist, indem ein geliebter Mensch einfach aus meinem Leben verschwindet, ohne dass ich irgendetwas dagegen tun kann, so hilflos habe ich mich noch nie gefühlt. Seitdem lebe ich zumindest ein wenig bewusster und erfreue mich noch mehr an dem was ich habe.

Im Übrigen rutschen mir tatsächlich manchmal Sätze heraus, für die ich meine Eltern auf kindliche Weise gehasst habe. Habe ich letztens wirklich gesagt „Das hätte es zu meiner Zeit nicht gegeben?“ oder „Wenn du erst mal in mein Alter kommst, dann wirst du das sicher auch so sehen?“ 

Schluck… sollte ich erwachsen geworden sein, ohne es zu merken?


Ach Quatsch, ich doch nicht! 

Und wenn doch...? 

Dann ist es auch egal ;-))